Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche?

Ich werde im Verlauf meiner Blogbeiträge darauf eingehen, wie man Lese-Rechtschreibschwächen, Dyskalkulie und ADHS/ADS erkennen kann. Das halte ich für wichtig, damit Nachhilfelehrer, wenn Sie entsprechende Symptome bei ihren Schülern bemerken und den Eltern professionelle Hilfe empfehlen sollten. 
Mit diesem Beitrag möchte ich auf den weit verbreiteten Irrtum eingehen, die Lese- und Rechtschreibschwäche mit Legasthenie zu verwechseln.

Legasthenie

Die Dyslexie/Legasthenie ist eine genetisch verursachte Störung und äußert sich in anhaltenden und eindeutigen Schwächen im Bereich des Lesens und /oder der Rechtschreibung. Das Störungsbild der Legasthenie ist inzwischen von der Rechtssprechung als Behinderung anerkannt. Das bedeutet, dass sie aufgrund der genetisch bedingten Ursache nicht heil- oder therapierbar ist. Somit fällt sie auch nicht unter das Arbeitsgebiet eines Lerntherapeuten.

Lese- und Rechtschreibschwäche

Die Lese- und Rechtschreibschwäche ist eine vorübergehende, therapierbare Einschränkung in der Lese- und Rechtschreibfähigkeit. In der Regel ist es ein ganzes Bündel von Ursachen, das zum Entstehen einer Lese-Rechtschreib-Schwäche führt. Zu diesem Bündel gehören Beeinträchtigungen der mündlichen Sprache, wie z. B. verspätetes Sprechenlernen, Artikulations- bzw. Aussprachefehler, geringer Wortschatz. Hervorzuheben sind in der Anfangsphase des Schriftspracherwerbs Entwicklungsverzögerungen im Bereich der phonologischen Bewusstheit. Betroffene Kinder haben Schwierigkeiten, Reime zu bilden, Wörter in Silben zu gliedern, die Lautfolge eines Wortes zu analysieren und ähnlich klingende Laute zu unterscheiden.

Erschwerend für das Erlernen des Lesens und Rechtschreibens wirken sich des Weiteren aus: Unsicherheiten in der Differenzierung von Buchstaben und Buchstabenverbindungen,
instabile Buchstaben-Laut-Beziehungen, eine geringe Merkfähigkeit für gesprochene und geschriebene Sprache sowie Entwicklungsverzögerungen in der Graphomotorik.
Später kommen als Verursacher von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten hinzu: fehlende Einsichten in orthografische Regeln, unzureichende Fähigkeiten im Bereich der Wortbildung, Mangel an effektiven Lernstrategien und Arbeitstechniken. Weitere Ursachen können im sozialen Umfeld des Kindes liegen, wie zum Beispiel emotionale Probleme in der Familie, Störungen der Beziehungen zwischen Lehrkraft und Kind sowie zwischen den einzelnem Kind und der Lerngruppe.

Finde private Nachhilfe

In seltenen Fällen können auch organische Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel Störungen zentralnervöser Prozesse, zu den Ursachen einer Lese-Rechtschreib-Schwäche gehören. Darüber hinaus ist zu beachten, dass das andauernde Erleben von Misserfolgen zu psychischen Problemen führen kann. Die Betroffenen verlieren die Lust am Lernen, ihr Selbstwertgefühl kann sich negativ verändern und ein Vermeidungsverhalten dem Lesen und Schreiben gegenüber nach sich ziehen. Diese Folgeerscheinungen erschweren ihrerseits das weitere Lernen. Vor einer Therapie muss durch eine umfangreiche Diagnostik sichergestellt werden, dass z.B. keine Seh- oder Hörschädigung vorliegt, die auch Ursache für die Symptome sein kann. Auch muss geprüft werden, ob es mittlerweile nicht zur Ausbildung von Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) wie Angststörungen, Depressionen etc gekommen ist, da diese dann vorrangig behandelt werden müssten um eine Therapie erst zu ermöglichen.

Finde Online-Nachhilfe

Da die Lese- und Rechtschreibschwäche nicht als Krankheit anerkannt ist, werden die Kosten für Testungen und die Therapie nicht von den Krankenkassen übernommen. Hierzu sind die Eltern auf Unterstützung durch das zuständige Sozialamt und Jugendamt angewiesen.

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